Florian Weber
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Florian WeberKlavier
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Anna-Lena SchnabelSaxophon & Flöte
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Michel BenitaBass
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Jeff BallardSchlagzeug
Für sein Quartett hat Florian Weber Stücke geschrieben, die auf jeden einzelnen Musiker zugeschnitten sind und von dem inspiriert sind, was ihn am spezifischen Klang ihres Instruments fasziniert: die schimmernden Obertöne der Becken, die zarten Harmonien des Basses, die überblasenen Töne der Flöte. Diese Kompositionen dienen eher als Ausgangspunkt denn als feste Strukturen und bieten einen Rahmen, der größtmögliche Ausdrucksfreiheit ermöglicht.
Improvisation spielt eine zentrale Rolle – nicht als solistisches Können, sondern als kollektiver Prozess. Der Fokus liegt auf Interaktion, Zuhören und der Verschmelzung individueller Stimmen zu einer gemeinsamen Klanglandschaft. Jede Aufführung wird zu einer Erkundung von Farbe und Textur, bei der Komposition und Spontaneität gleichermaßen zum Tragen kommen.
„In seinem Jazz fließt alles: impressionistisch verträumt, schwebend in den durchaus modernen Dissonanzen, die einer Harmonie gleichwohl nicht im Wege stehen.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Eine Ästhetik aerodynamischer Leichtigkeit“ New York Times
„Ein wahrhaft zukunftsorientierter Pianist … erstaunlich“ Something Else!
„Großartig[…]“ La Gazette Bleue D´Action
„Beeindruckend“ All about Jazz
„Ein außergewöhnlicher Pianist mit einem frischen, neuen Sound“ Süddeutsche Zeitung
„So viel Zärtlichkeit und Zuneigung … der Zuhörer ist zutiefst bewegt“ Stern
„Ein Wunderwerk der Ausgewogenheit“ Jazzthetik
Für die Website Something Else! ist der Deutsche Florian Weber „ein wahrhaft wegweisender Pianist“, die New York Times streicht dessen „Ästhetik des aerodynamischen Fließens“ heraus, All About Jazz bescheinigt dem nach Neuerungen hungernden Deutschen einen „allesverzehrenden Musikappetit“, und die Süddeutsche Zeitung erblickt in ihm einen Ausnahmepianisten „mit frischem, unverbrauchtem Ton“, der „Interessantes und Mitreißendes zu erzählen“ hat. Das Lob der Kritiker ist Ausdruck einer Erfolgskarriere, in deren Verlauf sich Weber als feste Größe in der globalen Szene etablierte. Auch seine Kooperationen mit namhaften Kollegen sprechen diesbezüglich eine deutliche Sprache. Auf der Bühne bzw. im Studioraum arbeitete Weber unter anderem mit Lee Konitz, Tomasz Stańko, Pat Metheny, Albert Mangelsdorff und Michael Brecker zusammen. Weitere Belege für die hohe Reputation finden sich in den Ehrungen, die der Tausendsassa bis dato eingeheimst hat. Stellvertretend seien nur der Steinway-Preis beim Solopiano-Wettbewerb auf dem Montreux Jazz Festival, der ECHO Jazz in der Sparte „Bester Pianist national“ und der WDR-Jazzpreis für Improvisation erwähnt.
Lucent Waters ist Florian Webers zweiter ECM-Auftritt. Nach einer von der Kritik gefeierten Duoeinspielung (Alba, 2016) mit Markus Stockhausen handelt es sich hierbei um ein neu formatiertes Quartett, das sich auf acht Neukompositionen Webers austobt. Dabei kommt es dem Komponisten auf Offenheit an: „Ich sehe dieses Album als ein Treffen von sehr unabhängig denkenden Musikern“, sagt Weber. „Es ist das erste Mal, dass ich eine Band habe, in der mich vor allem der Unterschied zwischen den Spielern und ihren Improvisationstechniken interessiert.“ Er zitiert den Kontrast zwischen der souligen, geerdeten Qualität von Linda May Han Ohs Bassspiel und Nasheet Waits‘ frei fließenden Drums. „Linda und Nasheet sind sehr unterschiedliche Charaktere, aber sie gleichen sich in ihrem Energieaustausch aus.“ Das Lucent Waters Line-Up ist die erste Zusammenarbeit zwischen Weber und Waits, wobei der Schlagzeuger von Produzent Manfred Eicher für das Projekt empfohlen wurde. „Mir hat es sehr gut gefallen, dass Nasheet auf Ralph Alessi’s ECM-Alben [Baida und Quiver] gespielt hat, das sind tolle Aufnahmen, also hat mich die Idee begeistert.“
Linda May Han Oh und Florian Weber arbeiteten vor einem Jahrzehnt erstmals im Trio mit Lee Konitz zusammen. „Das war der Beginn eines lebhaften Gedankenaustauschs, der sich in anderen Kontexten fortgesetzt hat. Für mich selbst hat mir die Arbeit mit Lee Nacht für Nacht gezeigt, was es wirklich bedeutet, in der Musik spontan zu sein.“ Es gibt einen Unterschied, so Weber, zwischen der zeitgenössischen Betonung von „Selbstdarstellung“ und „Erforschung dessen, was tatsächlich vorhanden ist, impliziert im Material und in der Interaktion der Spieler“.
Weber und Ralph Alessi sind seit mehr als 15 Jahren in den Gruppen des anderen ein- und aussteigen. In letzter Zeit spielt Weber in Alessi’s Trio mit Dan White. „Wenn ich mir meine bisherige Karriere ansehe, habe ich meistens versucht, mit Leuten zu spielen, denen ich mich nahe fühle, die ich verstehe, woher sie kommen, emotional.“ Freunde können sich natürlich immer noch gegenseitig herausfordern: „Ralph sagt immer, dass mein Schreiben und Spielen ihn dazu bringt, anders zu spielen.“ Dies zeigt sich auffallend am „Fragile Coccoon“, wo sich ein zunächst sanftes Stück öffnet, um die Trompete in einer lodernden Mischung aus Lyrik und Intensität zu präsentieren, umrahmt von Waits‘ dramatisch kraftvollen Drums.
Florian Weber möchte mit Lucent Waters an die Dämmerungsstimmung der Wandermusiker erinnern und all die Höhen und Tiefen eines solchen Lebens. Die Einspielung ist ein entsprechend persönliches Album geworden, in dem er den hohen Ansprüchen an sich selbst treu geblieben ist: Musik zu erschaffen, die seines Wissens so noch nie da war.